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Lage im Überblick: Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe

Die Angehörigen der in Gaza festgehaltenen Geiseln haben Hoffnung auf einen Durchbruch, bleiben aber vorsichtig. Foto: Ohad Zwig




Ein Drei-Stufen-Plan sieht laut Berichten eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge vor. Gelingt der Durchbruch?Kurz vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump ist ein Deal über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas angeblich zum Greifen nahe. “Wir stehen kurz vor einer Einigung und sie kann noch diese Woche zustande kommen”, sagte der Sicherheitsberater des am kommenden Montag aus dem Amt scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, Jake Sullivan. Dem US-Sender CNN zufolge sollen heute in Katars Hauptstadt Doha letzte noch offene Fragen geklärt werden.Geisel-Angehörige schöpfen HoffnungIsraels Regierungschef Benjamin Netanjahu will örtlichen Medien zufolge ebenfalls heute Angehörige der Geiseln treffen. “Die Berichte, die auf eine mögliche Einigung über die Freilassung unserer Angehörigen hindeuten, sind ein Hoffnungsschimmer, aber wir bleiben vorsichtig”, erklärte das Forum der Geiselfamilien. “Ich mache keine Versprechungen oder Vorhersagen, aber es ist zum Greifen nahe, und wir werden daran arbeiten, dass es klappt”, so Sullivan.Unterdessen wurde Israel zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden Ziel eines Raketenangriffs aus dem Jemen. Nach der ersten Attacke am Vorabend seien in der Nacht mehrere Versuche unternommen worden, eine weitere Rakete abzufangen, teilte die israelische Armee mit. Sie sei wahrscheinlich abgeschossen worden, Berichte über Verletzte oder Schäden gebe es nicht. Die Huthi-Miliz im Jemen beschießt Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen – nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas in Gaza.Waffenruhe soll angeblich 42 Tage dauern Laut israelischen Medien wurde in Doha ein Drei-Stufen-Plan für eine Waffenruhe ausgearbeitet. Eine Einigung könne heute bekanntgegeben werden. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.Laut dem israelischen TV-Sender Channel 13 sieht der Plan in einer ersten Phase eine Kampfpause von 42 Tagen vor. In der Zeit sollen 33 Geiseln freigelassen werden, von denen die meisten noch am Leben seien, während es bei den anderen um die Übergabe der Leichen gehe, hieß es. Die israelische Seite werde bis zur Freilassung nicht wissen, welche der Geiseln lebend zurückkommen. Es handele sich um Frauen, darunter Soldatinnen, zwei Kinder, Menschen über 50 sowie Verletzte und Kranke. Im Gegenzug sollten 1000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden, hieß es. Israels Armee werde sich außerdem nach und nach aus bewohnten Gebieten des Gazastreifens und schließlich auch aus dem Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zu Ägypten zurückziehen. Ferner sollen demnach die in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens geflohenen Einwohner unter internationaler Aufsicht in ihre Wohngebiete im Norden zurückkehren dürfen. Laut US-Medienberichten wird Israel zunächst Pufferzonen entlang seiner östlichen und nördlichen Grenze zum Gazastreifen aufrechterhalten.Bericht: Hamas bekam Garantie für weitere VerhandlungenVerhandlungen über die zweite Phase – die den Krieg beenden soll – würden am 16. Tag der Umsetzung des Abkommens beginnen, berichtete CNN. Die Hamas habe ein wichtiges Zugeständnis gemacht, indem sie mündliche Garantien der USA, Katars, Ägyptens und der Türkei akzeptiert, dass Israel die Verhandlungen darüber fortsetzt, erfuhr das “Wall Street Journal” aus Vermittlerkreisen. Dabei soll es laut israelischen Medien auch um den Abzug der Armee aus ganz Gaza gehen. Die dritte Phase eines möglichen Abkommens soll schließlich einen Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens und eine alternative Regierung ohne Beteiligung der Hamas vorsehen.Hoffnungen auf eine abschließende Einigung über eine Waffenruhe haben sich bei den zähen Verhandlungen bisher immer wieder zerschlagen. Doch nun zeige der “Trump-Effekt” Wirkung, zitierte das “Wall Street Journal” einen israelischen Beamten. Der designierte US-Präsident hatte in der vergangenen Woche gesagt, wenn die Geiseln nicht bis zu seiner Amtseinführung am 20. Januar frei seien, werde im Nahen Osten “die Hölle losbrechen, und das wird nicht gut für die Hamas sein, und es wird – offen gesagt – für niemanden gut sein”.Weißes Haus: Für Hamas ist Hölle schon losgebrochenBidens Sicherheitsberater Sullivan, sagte dazu jetzt in Washington, über die Hamas breche faktisch schon “seit 14 Monaten” die Hölle herein. Er warf die Frage auf, was es konkret bedeute, den militärischen Druck auf die Hamas noch weiter zu erhöhen. “Die Israelis haben ihre militärischen Strukturen zerschlagen, ihre oberste Führung ausgeschaltet und ihre militärischen Fähigkeiten in erheblichem Umfang zerstört”, sagte Sullivan.Bericht: Hamas baut sich neu aufNach Informationen des “Wall Street Journal” soll jedoch Mohammed al-Sinwar dabei sein, die Hamas in Gaza wieder aufzubauen. Er ist der jüngere Bruder des am 16. Oktober von Israels Armee getöteten Hamas-Chefs in Gaza, Jihia al-Sinwar. Der Krieg habe eine neue Generation von willigen Kämpfern hervorgebracht und den Gazastreifen mit nicht explodierten Sprengkörpern übersät, die zu improvisierten Bomben umgebaut werden könnten, hieß es in dem Bericht.Die Hamas stelle sich unter Führung Mohammed Sinwars schneller wieder auf, als Israels Armee sie Stück für Stück auslösche, sagte Amir Avivi, ein pensionierter israelischer Brigadegeneral, der US-Zeitung. “Wir arbeiten hart daran, ihn zu finden”, wurde ein ranghoher Vertreter des israelischen Einsatzkommandos in Gaza zitiert.



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Publish date : 2025-01-14 04:03:00

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